Mitschnitt des Vortrages in Stuttgart vom 15. Juni zur Politischen Ökologie und der aktuellen Fracking-Debatte: Fracking: Was kommt da alles hoch?
Fracking: Was kommt da alles hoch?
Die politische Ökologie steht auf irrationalem Grund
Vortrag und Diskussion am Montag, den 15. Juni, um 19.30 Uhr in Stuttgart-Bad Cannstatt, Stadtteiltreff Veielbrunnen, Morlockstr. 18
Von apokalyptischen ökologischen Warnungen geht eine stetige Anziehungskraft aus. Sie klingen prophetisch, stützen sich jedoch zugleich immer auf wissenschaftlich begründete Befunde oder Prognosen. Breite ökologische Diskussionen sind nicht ohne angedrehte Aufregung aber eben auch nicht ohne detailreiches Expertenwissen vorstellbar. Diese Mischung aus teils archaischen, teils hochmodernen Konzepten zeigt sich aktuell in der Diskussion über die Methode Fracking. Davor ließ sie sich beim Tauziehen um den Ausstieg aus der Kernenergie verfolgen, der Klimawandel ist schon ein Dauerthema. Die politische Ökologie gewinnt seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts an Bedeutung. Erinnert sei an die hanebüchenen Prognosen des “Club of Rome” vor weltweiter Hungersnot und Rohstoffknappheit infolge einer “Bevölkerungsexplosion” und die aus dem Ruder gelaufenen Ängste vor einer in den achtziger Jahren zunehmenden Umweltverschmutzung – Stichwort “Waldsterben”.
Da in allen diesen Debatten tatsächliche Probleme eine Rolle spielen, lassen sie sich nicht als einfach nur hysterisch abtun, wie das gerade von marktliberaler Seite gern geschieht. Der Marktliberalismus will aus Prinzip von möglichen Grenzen des Wachstums überhaupt nichts wissen, mehr als das Material für das Kapital war Natur für ihn noch nie.
Die wissenschaftliche Fundierung ökologischer Argumente wiederum erweist sich so oft als unsauber, dass erst einmal nichts anderes übrig bleibt, als bei jedem Thema zwischen verzerrter realitätsgerechter Einsicht und wissenschaftlich verpacktem Aberglauben zu unterscheiden.
Das ökologische Denken lernt offensichtlich selbst nichts aus seinen Fehlern. Daher stellt sich die Frage, was ihm immer wieder aufs Neue die Weltuntergangsvisionen eingibt. Schon am demagogischen Duktus ökologischer Mahner und Warner entzündet sich dabei der Verdacht, dass ihre Sorge weniger dem Wohl der Natur und der von ihr abhängigen Menschheit als vielmehr einer verlogenen politischen Mobilisierung gilt. Der aktuell verstärkt propagierte Traum einer nachhaltigen Produktion, die unter Einsatz sparsamer kybernetischer Methoden einen harmonischen Einklang mit der Natur anvisiert, ist aber nicht mehr als das kitschige Idealbild des aktuellen gesellschaftlichen Zustandes, der mit einem scheinbaren Rekurs auf die Natur verteidigt wird. Ökologisches Problembewusstsein speist sich aus verschobener Krisen- und Abstiegsangst. Der Sehnsucht nach einem organischen Einklang mit der Natur entspricht daher eine Theorieentwicklung, die gegen alle Vernunft davon ausgeht, dass der Kapitalismus sich in ein ökologisch und sozial kontrollierbares Kreislaufsystem verwandeln ließe. Das ist nicht nur logisch unmöglich, allein schon die Intention ist erschreckend.
Eine Veranstaltung von Contain’t und Emanzipation und Frieden
Interstellar: Eine kritische Theorie von Gesellschaft, Technik und Fortschritt
Subjektive und objektive Momente physikalischer Erkenntnis
Vortrag am 12. Mai 2015 um 19:30 im Höhrsaalzentrum der TU Dresden, Bergstraße 64 HSZ/E05/U
Der Science-Fiction schien ab und zu noch von einer anderen Gesellschaft zu träumen, für die moderne Maschinen zwar wichtig sind, aber weiterhin nur als Mittel dienen. Inzwischen starrt er fast nur noch auf die Potenz utopischer Technik, die ihm dabei zum Selbstzweck gerinnt. Jede Utopie ist schal geworden, aber das Versprechen einer künftig vollständigen Beherrschung der Welt durch naturwissenschaftliche Erkenntnis und ihre Anwendung rauscht in scheinbar endloser Wiederholung über die Leinwände. Der häufig erschütternde Mangel an dramaturgischer Phantasie lässt viel Platz für wissenschaftliche Details und statt in wenigstens unterhaltsame Geschichten wird lieber in immer detailgetreuere Computeranimationen investiert. Aktuell führt der Film Interstellar die Zusammenarbeit von Kulturindustrie und Naturwissenschaft vor, dessen kurze Analyse den Vortrag über erkenntnistheoretische Grundlagen der Physik motivieren wird.
Die Hoffnung auf eine allmächtige Technik setzt auf den modernen Aberglauben, dass die Naturwissenschaften prinzipiell eine vollständige Beschreibung der Natur liefern könnten. Die Mathematik wird dabei nicht mehr für ein menschliches Symbol- und Denksystem, sondern für eine Art Schöpfungscode oder lingua franca der Natur gehalten. Doch naturwissenschaftliche Erkenntnisformen sind nicht nur historisch entstanden, sondern hängen auch logisch von der Konstitution der Gesellschaft ab. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse als unmittelbare Repräsentation der Natur an sich auszugeben, ist daher eine Gestalt aktueller Ideologie. Ihre Entwicklung lässt sich bei ihren Vorläufern, bei der Entwicklung der modernen Himmelsmechanik und anhand der heute noch eingeschränkt gültigen theoretischen Mechanik verfolgen. Die theoretischen Wandlungen der Mechanik während der Entstehung und Blütezeit des Kapitalismus, die ihre immer breitere Anwendung erleichterten, weisen im Widerspruch zur Ideologie aber deutlich auf ihren Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Entwicklungen hin.
Die Einsteinsche Relativitätstheorie erwies die klassische Mechanik dann als eine vor allem für kosmische Maßstäbe ungenügende Theorie und entschleierte damit nebenbei zugleich einen idealistischen Fehlschluss. Die auf Kant zurückgehende klassische Vorstellung von Raum und Zeit als reinen Formen unserer Anschauung wird durch die völlig kontraintuitive aber sich immer wieder bei Beobachtungen bewährende Verknüpfung von Raum und Zeit widerlegt. Die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis stellte sich neu und fordert bis heute statt wissenschaftlich verbrämter Esoterik und einer positivistischen Physik, die sich von jener manchmal nur noch mühsam unterscheiden lässt, eine moderne Erkenntniskritik.
Veranstaltet vom Referat Politische Bildung der TU Dresden
Vortrag: Subjektive und objektive Momente physikalischer Erkenntnis
Donnerstag, 23. April, 19 Uhr im Humboldt-Hörsaal der TU Ilmenau
Der Science-Fiction schien ab und zu noch von einer anderen Gesellschaft zu träumen, für die Maschinen zwar wichtig, aber weiterhin nur Mittel zu einem höheren Zweck sind. Inzwischen starrt er fast nur noch auf die Potenz utopischer Technik, die ihm dabei zum Selbstzweck gerinnt. Jede Utopie ist schal geworden, aber das Versprechen einer künftig vollständigen Beherrschung der Welt durch naturwissenschaftliche Erkenntnis und ihre Anwendung rauscht in scheinbar endloser Wiederholung über die Leinwände. Der häufig erschütternde Mangel an dramaturgischer Phantasie lässt viel Platz für wissenschaftliche Details und statt in wenigstens unterhaltsame Geschichten wird lieber in immer detailgetreuere Computeranimationen investiert. Aktuell führt der Film Interstellar die Zusammenarbeit von Kulturindustrie und Naturwissenschaft vor, dessen kurze Analyse den Vortrag über erkenntnistheoretische Grundlagen der Physik motivieren wird.
Die Hoffnung auf eine allmächtige Technik setzt auf den modernen Aberglauben, dass die Naturwissenschaften prinzipiell eine vollständige Beschreibung der Natur liefern könnten. Die Mathematik wird dabei nicht mehr für ein menschliches Symbol- und Denksystem, sondern für eine Art Schöpfungscode oder lingua franca der Natur gehalten. Doch naturwissenschaftliche Erkenntnisformen sind nicht nur historisch entstanden, sondern hängen auch logisch von der Konstitution der Gesellschaft ab. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse als unmittelbare Repräsentation der Natur an sich auszugeben, ist daher eine Gestalt aktueller Ideologie. Ihre Entwicklung lässt sich bei ihren Vorläufern, bei der Entwicklung der modernen Himmelsmechanik und anhand der heute noch eingeschränkt gültigen theoretischen Mechanik verfolgen. Die theoretischen Wandlungen der Mechanik während der Entstehung und Blütezeit des Kapitalismus, die ihre immer breitere Anwendung erleichterten, weisen im Widerspruch zur Ideologie aber deutlich auf ihren Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Entwicklungen hin.
Die Einsteinsche Relativitätstheorie erwies die klassische Mechanik dann als eine vor allem für kosmische Maßstäbe ungenügende Theorie und entschleierte damit nebenbei zugleich einen idealistischen Fehlschluss. Die auf Kant zurückgehende klassische Vorstellung von Raum und Zeit als reinen Formen unserer Anschauung wird durch die völlig kontraintuitive aber sich immer wieder bei Beobachtungen bewährende Verknüpfung von Raum und Zeit widerlegt. Die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis stellte sich neu und fordert bis heute statt wissenschaftlich verbrämter Esoterik und einer positivistischen Physik, die sich von jener manchmal nur noch mühsam unterscheiden lässt, eine moderne Erkenntniskritik.
Verstand aus, Ressentiment an
Ein Artikel zu den irrationalen Motiven der Ökologie, wie sie sich aktuell im Fracking-Wahn äußern.
Jede Partei setzt im Wahlkampf gern ihre Duftmarken, denn die erschnuppern die treuen Anhänger, ohne dass es weiterer Hinweise bedürfte. Der Grünen-Slogan zur letzten Europawahl, »Atom aus, Natur an«, ist dafür ein Paradebeispiel. Natur ohne Atome ist zwar der Theorie nach unmöglich, dennoch entspringt diese im physikalischen Sinn völlig idiotische Forderung zweifelsohne dem ökologischen Bedürfnis – gerade auch weil sie renitent der naturwissenschaftlichen Logik trotzt.
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